Eröffnung: Fayencen in Pommern

V.l.n.r Dorota Tołłoczko-Femerling, Beata Kuracińska, Dorota Makrutzki, Dr. Ruth Slenczka und Izabella Drzewiecka-Solarek. Foto: Pauline Kudell
V.l.n.r Dorota Tołłoczko-Femerling, Beata Kuracińska, Dorota Makrutzki, Dr. Ruth Slenczka und Izabella Drzewiecka-Solarek. Foto: Pauline Kudell

Eröffnung der Kabinettausstellung – Neue, weiße Keramik aus Stettin/Szczecin am 24. Mai 2025

Die Ausstellung „Neue, weiße Keramik aus Stettin/Szczecin“ widmet sich der zeitgenössischen Auseinandersetzung mit der sogenannten „Stettiner Ware“. Die gezeigten Werke verbinden traditionelles Handwerk mit modernen künstlerischen Ausdrucksformen und laden dazu ein, die historische Keramiktradition im Licht heutiger kultureller Kontexte neu zu entdecken.

Kuratiert wird die Ausstellung von Beata Kuracińska und Dorota Tołłoczko-Femerling. Sie ist noch bis zum 31. August 2025 im Lichthof des Pommerschen Landesmuseums zu sehen.

Ein besonderes Highlight war die stimmungsvolle Eröffnung am 24. Mai 2025, die im Rahmen des 17. Greifswalder Töpfermarkts stattfand. Unter dem Motto „Picknick in Weiß“ versammelten sich Besucher:innen – stilvoll gekleidet in Weiß und Weiß-Blau – im Lichthof des Museums an einer kunstvoll gedeckten Tafel. Weiße Stoffe, frische Holunderblüten und sommerliches Obst schmückten die festliche Szenerie. Cremige Schlagsahne auf Erdbeeren und der zarte Duft von Blüten rundeten das sinnliche Erlebnis ab. Das Picknick bot Raum für Gespräche, Begegnungen und den gemeinsamen Genuss von Kunst und Kulinarik – ein Fest für alle Sinne, das die Verbindung von Alltagskultur und künstlerischer Gestaltung eindrucksvoll zelebrierte. Parallel dazu lebte auf dem historischen Marktplatz der traditionsreiche Töpfermarkt mit zahlreichen Ständen und Mitmachaktionen auf und zeigte die Vielfalt regionaler Keramikkunst.

Die Ausstellung Neue, weiße Keramik aus Stettin/Szczecin kann noch bis zum 31. August 2025 besichtigt werden. An besonderen Tagen – darunter am MV-Tag (21.–22. Juni) sowie zum Langen Abend der Galerien (27. Juni) – ist der Eintritt frei. An allen anderen Tagen ist der Besuch im regulären Museumseintritt inbegriffen.

Hinweis: Immer am zweiten Samstag im Monat um 12.00 Uhr finden Führungen in der historischen Dauerausstellung im Pommerschen Landesmuseum statt. In diesem Rahmen lernen Sie mehr über den historischen Hintergrund der Handwerkstradition und können historische Keramikobjekte in der Dauerausstellung bewundern.
Termine: 14.06. mit Dr. Sabine Lindqvist, 12.07. und 09.08. mit Nicole Kiesewetter.

Förderer der Projektausstellung „Neue, weiße Keramik aus Szczecin (Stettin)“ ist die Szczecińska Agencja Artystyczna im Projekt „Allee der Kulturen 2024 – Verflechtung“ finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Kleinprojektefonds im Rahmen des Kooperationsprogramms Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen 2021-2027). Bestandteil der Ausstellung ist die Sammlung rekonstruierter historischer Gefäße aus dem Städtischen Kulturzentrum „Miejski Ośrodek Kultury w Szczecinie“.

Die Präsentation in Greifswald wird durch das Kulturreferat für Pommern und Ostbrandenburg am Pommerschen Landesmuseum koordiniert und vom Greifswalder Töpfermarkt unterstützt. Das Projekt ist gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Geschichte der Irdenware in Pommern

Die als Stettiner Ware oder Stettiner Gut bekannte und mit weißer Glasur überzogene Irdenware wurde durch zahlreiche regionale Töpfereien in großer Stückzahl fast 200 Jahre lang produziert. Die kostengünstige Herstellung dieser Alltagskeramik führte zu ihrer raschen Verbreitung. Auf dem Stettiner Töpfermarkt gehandelt, gelangte die Keramik bis nach Skandinavien. Außer der Stettiner Ware wurde für Pommern auch die als „Stralsunder Fayencen“ bekannte Keramik wichtig. 1766 übernahm Johann Ehrenreich aus Stockholm-Marienberg die Stralsunder Fayence-Manufaktur und machte sie zu einer der größten und erfolgreichsten im nordöstlichen Europa.

Die Wiederentdeckung der Stettiner Ware in Polen und Deutschland

Keramik zählt zu den ältesten und häufigsten archäologischen Zeugnissen der Vergangenheit. Das Pommersche Landesmuseum präsentiert in der historischen Dauerausstellung Keramikobjekte aus rund 5500 Jahren Geschichte der Region, darunter Stettiner Ware und Stralsunder Fayencen.

Heute inspiriert die alte Stettiner Ware moderne Keramikkünstler*innen. Sie interpretieren die alte Farb- und Formensprache neu und erwecken so die alte Tradition zu neuem Leben.

Das Städtische Kulturzentrum in Stettin (Miejski Ośrodek Kultury w Szczecinie) verfolgt seit vielen Jahren einen Plan zur Wiederbelebung des regionalen Kunsthandwerks. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung von Szczecin engagierte sich diese Einrichtung für die Etablierung der lokalen Keramiktradition als touristisches Aushängeschild. Ein bedeutender Meilenstein war die Anmeldung der Marke „TOWARY SZCZECIŃSKIE STETTINER WAREN“ im Jahr 2009 beim Patentamt der Republik Polen. Dieser Schritt legte in Polen den Grundstein für die Förderung der „Stettiner Ware“ als regionales Produkt.

Auf der deutschen Seite in Pommern produziert unter anderem Peter Dolacinski in seiner Töpferwerkstatt auf Rügen Fayencen. Ebenso stellt die Pommersche Keramik Manufaktur von Susi Erler aus Mellenthin auf Usedom Tafelgeschirr nach dieser Tradition her. Zahlreiche Keramikwerkstätten der Region zeigen die alte Handwerkskunst in ihren vielen Facetten. Der Töpfermarkt am 24. und 25. Mai in Greifswald bietet die Möglichkeit, viele davon an einem Ort kennenzulernen.

 

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Dorota Tołłoczko-Femerling während der Kuratorinnenführung. Foto: Pauline Kudell
Dorota Tołłoczko-Femerling während der Kuratorinnenführung. Foto: Pauline Kudell
Izabella Drzewiecka-Solarek sprach ein Grußwort aus. Foto: Pauline Kudell
Izabella Drzewiecka-Solarek sprach ein Grußwort aus und eröffnete die Ausstellung seitens der Szczecińska Agencja Artystyczna. Foto: Pauline Kudell
Malübungen im Still der Stettiner Ware. Foto: Pauline Kudell
Malübungen im Still der Stettiner Ware waren ein Teil des Eröffnungsprogramms. Foto: Pauline Kudell
Maik Schrainer stellt seine Keramikwerke vor. Foto: Pauline Kudell
Maik Schrainer stellt seine Keramikwerke vor. Foto: Pauline Kudell
Eine weiß dekorierte Festtafel lud dazu ein, die Eröffnung gemeinsam zu zelebrieren. Foto: Pauline Kudell
Eine weiß dekorierte Festtafel lud dazu ein, die Eröffnung gemeinsam zu zelebrieren. Foto: Pauline Kudell