Lyonel Feininger – Vom Sujet zum Bild
Von 1891 bis 1935 reiste der in New York geborene Lyonel Feininger (1871-1956) fast jeden Sommer an die Ostsee: von Rügen über Usedom bis weit nach Deep an der Regamündung. Hier fand er alles, was sein Herz begehrte: Wolken, Schiffe und Dünen, das weite Meer, einen unendlichen Himmel, alte Backsteindome und verwinkelte Städtchen. Erstmalig werden nun die hier in unserer Region entstandenen Werke eines der bedeutendsten und populärsten Maler der Klassischen Moderne in einer großen Ausstellung im Pommerschen Landesmuseum zu sehen sein. In elf Reihen von Landschaften und Architekturen umkreist Feininger „seine“ Motive. Von der spontanen Naturnotiz über die berückend schönen Aquarelle bis hin zum kristallinen, im Atelier entstandenen Gemälde kann man den spannenden Prozess der Bildfindung, der Umwertung der Naturformen miterleben. Oft kam es erst Jahre nach der ersten Begegnung mit einem Ort zu einer Zeichnung oder einem Bild, um das er erst jetzt, aus der Erinnerung, seine ganz eigene Atmosphäre zaubern konnte.
Noch Jahre später in Amerika, wohin er 1937 zurückkehrte, griff Feininger auf die in Mecklenburg, Vorpommern und im heutigen Polen gefundenen Motive zurück, noch immer auf der Suche nach der endgültigen Form für seinen Sehnsuchtsausdruck. Oft sollte er sich an die Ostsee zurückwünschen, um sich noch einmal in den „openair-man“ Feininger zu verwandeln, der er hier gewesen war.
