„Es ist mir eine ganz große Freude, dass meine etwas verspätete Initiative zur Wiederauffindung des Naugarder Abendmahlskelches ein solches Echo ausgelöst hat. Ich war der Einzige, der wusste, dass der Kelch im Raum der Kirche irgendwo vorhanden sein musste, und ich wusste auch, dass der Kelch ein außergewöhnlich wertvolles Exponat darstellt“, sagt Dr. Gustav Seils am 15.03.23.

1945 kam beim Superintendenten Ernst Seils in Grimmen ein ganz besonderes Fluchtgepäck an: Unter dem Rettungsgut aus der Naugarder Marienkirche beeindruckte den damals 11-jährigen Sohn Gustav insbesondere der Kelch, eine kostbare Goldschmiedearbeit aus dem frühen 14. Jahrhundert.

Viele Jahrzehnte später wurden die Kindheitserinnerungen wieder wach, und aus einem Tresor kam der Kelch zum Vorschein! Dr. Gustav Seils informierte den Propst der Marienkirche in Nowogard, Grzegorz Legutko, dass der Kelch noch existiert. Es entwickelte sich daraus ein reger Briefwechsel. Am 15. März kam es endlich zu einem Treffen, selbstverständlich im Pommerschen Landesmuseum, wo der Kelch dauerhaft für Museumsbesuchende zugänglich ist. Die Begegnung wurde vom Kulturreferat für Pommern organisiert. Einbezogen waren auch Frauen und Männer der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland und Polen sowie zahlreiche Gemeindemitglieder aus Nowogard. Die Reisegruppe, die Greifswald größtenteils zum ersten Mal besuchte, wurde unterstützt durch Dr. Piotr Briks und Dr. Paweł Migdalski vom Historischen Institut der Universität Stettin.